Senioren Servicedienste Köln e. V. – Kölner FriedhofsMobil


WDR5: „Diesseits von Eden“ Vorstellung Friedhofsmobil

erstellt am: 02.11.2022 | Kategorie(n): Presse

Die Radio-Sendung „Diesseits von Eden“ des WDR 5 hat das Friedhofsmobil vorgestellt.

Den Beitrag können Sie hier anhören.

Senioren Union – Begleitservice für Senioren: Das Kölner Friedhofsmobil

erstellt am: 09.06.2022 | Kategorie(n): Presse

Auf der letzten Versammlung der Senioren-Union im Bezirk Mittelrhein konnten die Anwesenden unter anderem den Worten von Josef F. Terfrüchte, dem Initiator und Vorsitzenden des Senioren Servicedienste Köln e.V., lauschen.

Hier sein Bericht:
Immer wieder erleben wir die Einsamkeit älterer Menschen in einer Großstadt wie Köln. Menschen kommen ohne Unterstützung nicht immer allein aus der Wohnung.

Das Ziel von Senioren Servicedienste Köln e.V. (SSK) ist es, Menschen in hohem Alter zu begleiten und zu unterstützen. Der Verlust der Mobilität älterer Menschen ist verbunden mit Einschränkungen in der Teilhabe am sozialen Leben einer Gesellschaft. Mobil eingeschränkte Senioren haben in einer Großstadt wie Köln zum Beispiel das Problem, zu den Grabstätten ihrer Angehörigen zu gelangen. Sie finden sich nicht mehr zurecht im Dickicht des Verkehrs und der öffentlichen Verkehrsmittel (ÖPNV).

Da die 59 Kölner Friedhöfe durch den ÖPNV nicht alle auf dem direkten Weg erreicht werden können, ist ein Besuch zum Friedhof für viele mobilitätseingeschränkte Personen kaum möglich. Hinzu kommt, dass bei großen Friedhöfen auch der Fußweg vom Friedhofstor bis zu der Grabstätte schwer zu bewältigen ist. Auch die gegebene Sicherheit in Begleitung des Friedhofsmobils ist für viele Senioren ein wichtiger Aspekt. Ziel des SSK war es im Jahr 1999, einen Beitrag zu leisten, um Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, zu helfen, zu den Grabstätten ihrer Angehörigen zu kommen! Die Auseinandersetzung mit dem Tod, mit dem Abschied, beginnt im persönlichen Nahbereich!

Ältere Menschen wirken wie verwandelt, wenn man sich auf sie als Bürger der Gesellschaft bezieht. So wird der begleitete Besuch einer Grabstätte ein wichtiger Bestandteil im Leben älterer Menschen, der viel Freude und Dankbarkeit auslöst…

Den vollständigen Bericht finden sie hier.

Kölner Stadtanzeiger: 20 Jahre Friedhofsmobil

erstellt am: 07.05.2022 | Kategorie(n): Presse

von Alexander Büge

Der Senioren Servicedienste Köln e. V. fährt Hinterbliebene kostenlos von der Haustür zum Grab.

Jede Fahrt eine gute Tat. So lässt sich das Angebot des Senioren Servicedienste Köln e.V. zusammenfassen. Schließlich bietet der Verein älteren Menschen inzwischen schon seit 20 Jahren kostenlose Fahrten mit dem Friedhofsmobil an, das Hinterbliebene von der Haustür direkt bis ans Grab von verstorbenen Angehörigen bringt.

Enorme Erleichterung

Und das ist für zahlreiche ältere Menschen eine enorme Erleichterung. Denn der Weg zum Friedhof kann für sie eine nicht zu bewältigende Herausforderung sein. Der Grund: Viele Rentner sind nicht mehr in der Lage, mit dem Auto zu fahren. Zudem ist es für sie problematisch, die Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen. Alleine das schnelle Ein- und Aussteigen ist für sie schlichtweg nicht mehr zu bewältigen, da sie schlecht zu Fuß sind. Entsprechend groß ist die Furcht vor einem Sturz. Bedeutet: Wenn sie keine Angehörigen haben, die im unmittelbaren Umkreis wohnen, sind viele Trauernde nicht dazu in der Lage, die Gräber ihrer Liebsten zu besuchen. Vielmehr müssen sie auf ein Anliegen verzichten, das ihnen enorm wichtig ist.

Freude im Alltag

Ein Problem, das Josef F. Terfrüchte bereits vor 20 Jahren erkannt und anschließend den Senioren Servicedienste Köln e.V. gegründet hat. Die beiden Friedhofsmobile des Vereins bringen Trauernde seither nach einer kostenlosen Buchung auf alle 59 verschiedenen Ruhestätten der Stadt. Dabei werden Interessierte direkt an der Haustür abgeholt, zum Friedhof gebracht und dort bis zum gewünschten Grab gefahren. „Es gab in Köln viele Leute, die einsam sind und keine Möglichkeit hatten, zu den Grabstätten ihrer Angehörigen zu kommen. Das wollten wir ändern“, erinnert sich Vereinsgründer Josef F. Terfrüchte zurück. „Wir wollten ein Türöffner sein, der es den Menschen wieder besser ermöglicht, rauszukommen.“

Emphatischer Umgang

Allerdings geht es dabei nicht nur darum, die Fahrgäste von A nach B zu bringen. Fahrer Godehard Bettels sieht sich jedenfalls nicht nur als Chauffeur. Denn er geht emphatisch auf die Bedürfnisse seiner Fahrgäste ein. „Wir machen viel mehr, als die Menschen nur zum Grab zu fahren. Ich hole die Leute an der Haustür ab, helfe ihnen in den Wagen, begleite sie während ihrer Trauerphase, spreche mit ihnen aber auch über ihre Sorgen und Ängste“, erklärt Bettels. „Wenn es darum geht, die Menschen zu beraten oder ihnen im Alltag zu helfen, versuchen wir ebenfalls so gut es geht für sie da zu sein.“

Neuanmeldungen möglich

Uneingeschränkt ist dies allerdings nicht möglich, da auf das kostenlose Angebot viele Menschen zurückgreifen möchten und Neuanmeldungen weiter möglich gemacht werden sollen. Mehr als maximal anderthalb Stunden Zeit bleibt für eine Tour deswegen meist nicht. „Dennoch nehmen wir uns immer die nötige Zeit, falls eine Tour aus verschiedenen Gründen einmal länger dauern sollte. Denn es soll natürlich keine Hektik aufkommen. Ganz im Gegenteil“, erklärt Terfrüchte. „Gleichzeitig möchten wir unser Angebot natürlich so vielen Menschen wie möglich zugänglich machen, weshalb die Fahrten nicht unbegrenzt lange dauern sollten.“

Notwendige Schutzmaßnahmen

Während der Touren achtet der Senioren Servicedienste Köln e.V. natürlich stets auf eine größtmögliche Sicherheit. In Zeiten der Coronapandemie gehört es dementsprechend dazu, dass alle notwendigen Schutzmaßnahmen getroffen werden, um eine Ansteckung zu vermeiden. So sollten die Fahrgäste möglichst geimpft sein und alle Insassen im Auto eine Maske tragen. Vorschriften eben, die die durchschnittlich 85 Jahre alten Senioren gerne in Kauf nehmen. Schließlich möchten sie allesamt weiterhin gesund bleiben und das Friedhofsmobil auch zukünftig so oft es geht nutzen.

Kölner Express: Jede Fahrt eine gute Tat – Kölner Friedhofsmobil feiert 20-jähriges Bestehen

erstellt am: 06.05.2022 | Kategorie(n): Presse

Kölner Stadtanzeiger: Kostenlos und mit Begleitung zum Grab – Kölner Friedhofsmobil seit 20 Jahren unterwegs

erstellt am: 25.04.2022 | Kategorie(n): Presse

von Tim Stinauer

Kölner Friedhofsmobil seit 20 Jahren unterwegs – Nachfrage ist hoch

Seit Doris Redeligx vor zweieinhalb Jahren freiwillig ihren Führerschein abgegeben hat, ist die 90-Jährige für ihre Friedhofsbesuche auf Godehard Bettels angewiesen. Alle paar Wochen pflegt Redeligx die beiden Gräber ihres verstorbenen Sohnes und ihres Ehemanns auf dem Kölner Westfriedhof. Godehard Bettels fährt eines der beiden Friedhofsmobile der Kölner Senioren Servicedienste e.V. Er holt die Zollstockerin zu Hause ab, bringt sie nach Bocklemünd und fährt sie nach dem Friedhofsbesuch wieder nach Hause – und das alles kostenlos. Es ist ein Service, den es in dieser Form bundesweit nur in Köln gibt. Dieser Tage feiert das Kölner Friedhofsmobil 20. Jubiläum.

Fahrer, Seelsorger und Gärtner

Der Gründer ist Josef F. Terfrüchte. Als langjähriger Geschäftsführer der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner – inzwischen im Ruhestand – hat er oft die Verzweiflung alter Menschen miterlebt, die nicht mehr aus eigenen Kräften oder mit Unterstützung von Freunden oder Familie ans Grab ihrer Angehörigen kommen. „Einsamkeit ist ein ganz großes Thema in einer Großstadt wie Köln“, sagt Terfrüchte.„ Der Verlust von Mobilität ist verbunden mit Einschränkungen in der Teilhabe am sozialen Leben.“ Die Idee des kostenlosen Shuttle-Dienstes war geboren.

Für seine Fahrgäste ist Godehard Bettels viel mehr als nur ein Chauffeur. Er ist Gesprächspartner, Seelsorger, Gärtner.„Er hilft mir auch bei der Grabpflege, ohne ihn würde ich das nicht schaffen“, sagt die 90-jährige Doris Redeligx. „Und ich quatsche gerne mit ihm. Ich erzähle ihm vieles aus meinem Leben, auch Dinge, die ich nicht jedem anvertrauen würde.“

Bettels ist von Anfang an dabei, seit 20 Jahren fährt der gelernte Illustrator das Friedhofsmobil im Vollzeitjob. Bettels hat es mal hochgerechnet: Er kommt auf ungefähr 22.000 Fahrten und 450.000 Kilometer. Das Kompliment gibt er gerne zurück:„Frau Redeligx hat einen starken Charakter, sie ist cool.“ Doch mitunter, räumt Bettels ein, sei sein Job auch durchaus belastend. Die täglichen Gespräche, die sich oft um Einsamkeit, Tod und Sterben drehen, seien für ihn nicht immer leicht zu verarbeiten. „Ich habe das ja nicht gelernt, ich bin kein Psychologe.“ Für manche Fahrgäste ist Bettels ihr einziger verlässlicher sozialer Kontakt. Die regelmäßigen Supervisions-Termine mit seinem Chef Josef Terfrüchte sind wichtig, auch mit einem Psychologen habe er schon gesprochen, sagt Bettels.

Wartezeit bis zu sechs Wochen

Der Verein Senioren Servicedienste lebt von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Seit 2019 gibt auch die Stadt einen Zuschuss. Die Wartezeit auf eine Fahrt mit dem Friedhofsmobil beträgt derzeit etwa vier bis sechs Wochen. Ein drittes Fahrzeug sei wünschenswert, sagt Terfrüchte, aber derzeit nicht zu finanzieren. Täglich chauffieren zwei festangestellte Fahrer jeweils vier bis sechs Menschen, knapp 1300 Fahrgäste waren es insgesamt im vorigen Jahr – etwas weniger als in den Jahren vor Corona. 87 Prozent der Kunden sind weiblich, das Durchschnittsalter liegt bei 85 Jahren.

Angesteuert werden montags bis freitags zwischen 9 und 17 Uhr alle 59 Friedhöfe der Stadt.

Rheinische Post: Der Begleiter der Friedhofsbesucher

erstellt am: 20.11.2021 | Kategorie(n): Presse

Von Marei Vittinghoff

Alle vier Wochen besucht Doris Redeligx die Gräber ihres Mannes und ihres Sohnes. Allein schafft sie das nicht. Godehard Bettels, seit fast 20 Jahren Fahrer des Kölner Friedhofsmobils, bringt sie darum hin.

Das elektrische Licht auf dem Grab ihres Mannes brennt noch, aber Doris Redeligx tauscht es trotzdem aus. Sie hat sich doch extra dafür einen Termin gemacht. Auf dem flachen Stein auf dem Erdboden vor ihr steht nicht viel. Aber was dort in Großbuchstaben eingraviert wurde, genügt. Es ist sein Name. Darunter sein Leben in Zahlen. Hans Redeligx. 1928–2017. „Mein Mann und ich“, sagt sie, „das war eine Verbundenheit, die hat man selten.“ Das erste Mal haben sie sich beim Tanzen getroffen, da war sie 17. Die Band, die zu ihren Schritten spielte, bestand aus seinen Schulkameraden. Nach seinem Tod, sagt Redeligx, war die Einsamkeit nicht groß, sondern sehr groß. An seinem Grab steht sie mit ihrem Rollator zumindest nicht allein.

Godehard Bettels ist an ihrer Seite. Er fährt sie zum Friedhof, immer wenn Doris Redeligx mal wieder einen Termin gemacht hat, also etwa alle vier Wochen. Bettels ist Fahrer des Kölner Friedhofsmobils, seit fast 20 Jahren schon. Er bringt Menschen, die es allein nicht mehr schaffen, zu den Gräbern ihrer Angehörigen. Dann holt er sie kostenlos von zu Hause ab, montags bis freitags, und fährt sie mit einem grauen Renault direkt bis an den Grabstein. Bettels – 56 Jahre alt – hat dafür eine Ausnahmegenehmigung. Redeligx fährt seit rund einem Jahr mit.

„Ich freue mich jedes Mal auf die Fahrt“, sagt sie. „Es gibt ja Leute, die sagen, tot ist tot. Aber ich muss die Gräber besichtigen. Zumindest kurz, um mein Gewissen zu beruhigen. Beten kann ich für die beiden dann auch zu Hause.“ Redeligx, die in diesem Jahr 90 geworden ist, meint ihren Mann und ihren Sohn Reiner. Auch er liegt auf dem Westfriedhof begraben. Er ist im Jahr 2007 gestorben. Ganz plötzlich. Herzinfarkt am Steuer. Ein paar Passanten, sagt sie, haben noch versucht, ihn wiederzubeleben. Godehard Bettels, der mit seinem grünen Parka und den schwarzen Schuhen aussieht, als käme er geradewegs von einem Waldspaziergang, wird sie auch zu seinem Grab fahren. „Er ist immer pünktlich, wenn er mich abholt. Ich warte dann schon draußen auf den Wagen“, sagt Doris Redeligx.

Vor zwei Jahren ist sie aus ihrem Haus in eine Senioreneinrichtung gezogen. Besser so, sagt sie. Denn wenn man alleine lebt und immer im Kopf hat, ob die Heizung in Ordnung ist und die Dachrinne sauber, dann ist man immer in Alarmbereitschaft, wenn es mal klopft oder tropft. Nur der Weg von der Einrichtung bis zum Westfriedhof, der sei jetzt immer wie eine Weltreise. Und jedes Mal ein Taxi? „Da hätte ich schon astronomische Summen bezahlt.“ Mit Bettels sei es persönlicher. Vor dem Grab ihres Mannes stehen sie nun nebeneinander. Bettels hält eine grüne Plastiktüte in seiner Hand. Darin eine Schale mit Blumen. Redeligx hat im Laden vor dem Friedhof noch schnell zwei Stück gekauft. Eine für Hans und eine für Reiner. „Wie immer“, hat sie zu der Verkäuferin gesagt und die Blumen genau gleich bestellt. „Ich bin ein gerechter Mensch, ich mache keine Unterschiede, nur etwas Blühendes dabei, bitte.“ Bettels hat sie nach dem Einkauf wieder von der Eingangstür abgeholt. Ob er denn noch den Weg bis zum Grab kenne, hat sie ihn im Auto gefragt. „Ich habe ein Gedächtnis wie ein Sieb, aber den Weg habe ich mir eingeprägt.“

Godehard Bettels wollte eigentlich immer zeichnen. Er studierte Kunst in den Niederlanden, hatte Aufträge als Buchillustrator. Fürs Leben gereicht hat es nicht. Das Arbeitsamt machte ihn darum vor 20 Jahren auf eine Stellenanzeige aufmerksam: Fahrer für Senioren und Menschen mit Gehbehinderung gesucht. Am Anfang, sagt Bettels, sei es schon merkwürdig gewesen. Da werde man eingestellt, um Auto zu fahren. Und dann sei man so was wie Chauffeur, Friedhofsgärtner und Seelsorger gleichzeitig.

„Tschüss, Hans“, sagt Redeligx und geht mit ihrem Rollator auf den Wagen zu. Sie ist nun bereit für das zweite Grab. Bettels fährt mit dem Friedhofsmobil bis zu einer Fläche mit vielen kleinen Rechtecken. Das Urnengrab ihres Sohnes liegt in der siebten Reihe. Redeligx nimmt wieder eine Schale mit Blumen und ein elektrisches Grablicht mit. Danach ist sie mit ihrer Runde fertig, und Godehard Bettels bringt sie zurück zur Senioreneinrichtung. Sie wollen sich in vier Wochen wieder verabreden.

„Mein Mann und ich haben fast die ganze Welt zusammen gesehen“, sagt Redeligx später in ihrem Zimmer. Neuseeland, Mexiko, Japan. Da hat man immer genügend Gesprächsstoff. „Als er gestorben ist, war ich so erschöpft, ich habe nur noch geschlafen. Ich gehe gerne auf Leute zu, darum habe ich auch jetzt keine Langeweile. Aber die Trauer hat man immer im Herzen.“

Trauern und Gedenken: Fahrt zum Grab ermöglichen

erstellt am: 05.10.2021 | Kategorie(n): Presse

von Alexander Büge

Dank der Friedhofsmobile der Senioren Servicedienste Köln wird Hinterbliebenen der Gang zur Ruhestätte erheblich erleichtert

Zeit auf dem Friedhof zu verbringen, ist für viele Hinterbliebene enorm wichtig. Sie können sich dabei mit ihrer Trauer auseinandersetzen, das Erlebte verarbeiten. Nur, für einige Menschen ist ein solcher Besuch mit unüberwindbaren Hürden verbunden, da einige Ältere es aufgrund ihrer körperlichen Verfassung schlichtweg nicht mehr leisten können, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Grabstätte zu fahren. Das Risiko eines Sturzes inklusive einer schwerwiegenden Verletzung wäre viel zu hoch. Und wenn diese Menschen zusätzlich keine Angehörige haben, die sie mit dem Auto zum Grab der verstorbenen Person fahren, bleibt der Friedhof für sie womöglich ein unerreichbares Ziel – und zwar eventuell monate- oder sogar jahrelang.

Türöffner für die Menschen

Eine Situation, die für Josef F. Terfrüchte nur schwer erträglich war. Aus diesem Grund hat er vor 20 Jahren die Senioren Servicedienste Köln gegründet. Nachdem die Finanzierung durch Spenden und Mitglieder der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner eG gesichert war, konnte der Verein seit dem 24. April 2002 Fahrten im Friedhofsmobil anbieten. Die Beförderung von Trauernden zu den 59 Kölner Friedhöfen ist seither gewährleistet. Mehr noch: Die Senioren werden an ihren Wohnorten abgeholt und dank einer Sondererlaubnis bis an das jeweilige Grab herangefahren. „Es gibt in Köln viele Alleinstehende, die einsam sind und keine Möglichkeit haben, zu den Grabstätten ihrer Angehörigen zu kommen. Das wollen wir ändern“, erklärt Vereinsgründer Terfrüchte. „Wir wollten ein Türöffner sein, der es den Menschen wieder besser ermöglicht rauszukommen.“ Die engagierten Fahrer, Godehard Bettels und Josephine Dau, agieren in ihren zwei Fahrzeugen allerdings längst nicht mehr nur als Chauffeure. „Wir machen viel mehr, als die Menschen nur zum Grab zu fahren. Ich hole die Leute an der Haustür ab, begleite sie während ihrer Trauerphase, spreche mit ihnen aber auch über ihre Sorgen und Ängste“, erklärt Bettels, der auch aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung genau weiß, wie er mit trauernden Personen umgehen muss. „Wenn es darum geht, Menschen beizustehen oder ihnen im Alltag zu helfen, versuchen wir ebenfalls, so gut es geht, für sie da zu sein.“

Schutz in Pandemiezeiten

Und das gilt auch in Zeiten der Coronapandemie. Zwar musste der Betrieb von Ende März bis Anfang Juni 2020 vorübergehend eingestellt werden, doch seitdem finden die Fahrten wieder statt. Um alle Beteiligten bestmöglich zu schützen, wurden in den beiden Friedhofsmobilen zwischen den Vorder- und Rücksitzen Plexiglasscheiben eingebaut. Zudem gibt es bestimmte Vorschriften, die das Angebot so sicher wie möglich machen sollen – darunter das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes während der Fahrt, das Desinfizieren der Oberflächen im Auto sowie das regelmäßige Lüften der Friedhofsmobile. Und natürlich haben sich Bettels und Dau längst gegen das Coronavirus impfen lassen. „Unsere Fahrgäste sind im Schnitt 84 Jahre alt. Wir wissen ganz genau, was es für eine Bedeutung für sie hat, zum Grab ihrer Angehörigen zu kommen“, erklärt Terfrüchte. „Deshalb unternehmen wir alles, um die Fahrten für sie stets so sicher wie möglich zu machen.“

Große Nachfrage

Dass viele Menschen darauf vertrauen, zeigt die Auslastung der beiden Friedhofsmobile. Denn Bettels und Dau sind während ihrer Schichten quasi permanent unterwegs. Aber: Auch Menschen, die diesen Dienst der besonderen Art bisher noch nicht in Anspruch nehmen konnten, können auf eine Fahrt hoffen. „Interessierte können sich gerne jederzeit bei uns melden“, sagt Terfrüchte. Zwar könne er nicht versprechen, dass innerhalb der nächsten Tage direkt ein Termin frei sei, aber es gebe eine Perspektive. Schließlich möchte Terfrüchte regelmäßige Friedhofsbesuche für möglichst viele Menschen wieder realisierbar machen.

NEUANMELDUNG MÖGLICH

Erreichbarkeit per Telefon oder E-Mail

Seit dem Jahr 2002 begleiten die von Josef F. Terfrüchte gegründeten Senioren Servicedienste Köln Menschen auf die 59 Friedhöfe der Stadt. Um möglichst viele Fahrten durchführen zu können, gibt es seit Oktober 2019 ein zweites Fahrzeug, das von einem Elektromotor angetrieben wird. Der Dienst ermöglicht montags bis freitags die Beförderung von etwa 50 Fahrgästen. Da der Rhythmus der Touren variabel ist, können deutlich mehr Alleinstehende den Service nutzen. Neuanmeldungen sind ebenfalls immer möglich – auch in Zeiten der Pandemie. Die Daten zur Kontaktverfolgung werden den Vorschriften entsprechend erhoben. Eine Buchung des Fahrdienstes kann per Telefon unter 0800/7897777 oder 0221/569104817 erfolgen. Der E-Mail-Kontakt lautet .

Kontinente: Ausflug ins Leben

erstellt am: 30.06.2020 | Kategorie(n): Presse

Wenn auf dem letzten Stück Lebensweg auch noch das letzte bisschen Autonomie aufgegeben werden muss – wie der Besuch am Grab der Angehörigen – ist das für viele Menschen schwer. Das Friedhofs mobil in Köln ermöglicht Hochbetagten und Gehbehinderten eine Fahrt zum Friedhof und ist dabei viel mehr als nur ein Taxi.

Den gesamten Beitrag finden Sie hier.

Kölner Stadtanzeiger: Fahrdienst für Friedhofsbesucher

erstellt am: 24.01.2020 | Kategorie(n): Presse

Kölner Verein bietet seinen kostenlosen Service nun auch für Pulheimer Senioren an

Für viele ältere Menschen ist es mühsam, für einige fast unmöglich, die Gräber ihrer lieben Verstorbenen zu besuchen. Vor allem dann, wenn sie im Speckgürtel von Köln leben, der verstorbene Partner aber auf einem Friedhof in der Domstadt liegt.

Für sie hat der Geyener Josef F. Terfrüchte, Vorsitzender des Vereins „Senioren Servicedienste Köln“, eine gute Nachricht. Das Friedhofsmobil macht neuerdings auch Halt in Pulheim. „Wir begleiten Senioren aus Brauweiler, Dansweiler, Geyen, Orr, Pulheim, Sinnersdorf und Sinthern zum Friedhof.“ Das habe der Verein, in seiner Januar-Besprechung beschlossen. Ihm gehören 40 Mitgliedsbetriebe der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner an.

Ein zweites Fahrzeug, das seit dem 1. Oktober über die Straße der Domstadt rollt, macht es möglich. „Wir konnten den Renault Kangoo Z.E., einen Elektro- Transporter, kaufen, da uns die Rundschau-Altenhilfe »Die gute Tat«, die Stadt Köln, Kölner Unternehmer, aber auch Bürger mit Spenden unterstützt haben“, sagt der 69-Jährige. So sei ein fünfstelliger Betrag zusammengekommen. Mit Spenden finanziert der Verein auch die Gehälter der Fahrer sowie den Treibstoff, Strom, die Versicherungen und die Wartungen der Friedhofsmobile.

Das zweite Fahrzeug – das andere ist seit April 2002 in Köln im Einsatz – hat der Verein angeschafft, um die Wartezeiten für die Senioren zu verkürzen. Inzwischen sei das Friedhofsmobil so gefragt, dass Senioren bis zu sechs Wochen auf einen Termin warten müssten. „Nun sind es zwei bis drei Wochen“, sagt Josef F. Terfrüchte, der das bislang in Deutschland einzigartige Von- Tür-zu-Tür-Angebot ins Leben gerufen hat. Zugleich sei es nun möglich, Senioren aus dem Speckgürtel von Köln den Besuch eines Kölner Friedhofs zu ermöglichen.„Wir hatten immer wieder Anfragen von Bürgern aus Pulheim, bislang mussten wir sie leider abweisen.“

An drei Tagen pro Woche begleiten Fahrer Godehard Bettels und Josephine Dau am Steuer eines der Friedhofsmobile, die Fahrgäste aus Pulheim nach Köln. „Montags fahren sie nach Esch, Pesch, Chorweiler, Volkhoven- Weiler und auf den Nordfriedhof. Mittwochs oder freitags fahren sie nach Melaten, Müngersdorf, Weiden, Junkersdorf, Lövenich, auf den Jüdischen, den West-Friedhof oder – nach Vereinbarung – auf andere.“

Josef F. Terfrüchte hat Fahrerin Josephine Dau (34) unter 57 Bewerbern ausgewählt.Vier Monate habe das Bewerbungsverfahren gedauert. „Sie hat mich überzeugt, weil sie durch eine frühere Tätigkeit in einem Seniorenheim Kontakt zu älteren Menschen hatte. In drei Gesprächen hat sie mir vermittelt, dass sie die richtige für den Job ist.“ In der Endrunde mit drei Bewerbern habe der gesamte Vorstand entschieden, dass sie die Stelle erhalte.

Terfrüchte: „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, das zweite Friedhofsmobil zu kaufen. Ein Friedhofsbesuch kann ein heilsamer Abschied sein und dabei helfen, die Trauer zu bewältigen.“

Kölner Stadtanzeiger: Zweites Friedhofsmobil für Köln

erstellt am: 02.01.2020 | Kategorie(n): Presse

Senioren können sich ohne lange Wartezeit zum Grab ihrer Lieben fahren lassen

Manchmal trifft ein Angebot auf einen Bedarf. Mit dem Friedhofsmobil hat der Vorsitzende Josef Terfrüchte einen Nerv getroffen: Wer den kostenlosen Service des „Senioren Servicedienstes Köln e.V.“ in Anspruch nehmen wollte, musste sechs bis acht Wochen Wartezeit in Anspruch nehmen. Der Andrang der Kölner Senioren, die sich von dem eigens angestellten Fahrer Godehard Bettel auf den Friedhof direkt an das Grab ihrer Lieben fahren lassen wollten, wurde immer größer. „Immer mehr alte Menschen schaffen es nicht mehr aus eigener Kraft ans Grab ihres Verstorbenen“, erläutert der Vereinsvorsitzende Terfrüchte. Für diese oft sehr einsamen Menschen sei der Friedhofsbesuch mit dem Mobil oft „das Highlight der Woche“.

Jetzt gibt es ein zweites Friedhofsmobil, das dazu dienen soll, die Wartezeiten zu verkürzen und mehr Menschen den Besuch bei ihren Lieben zu ermöglichen. „Sogar ein ganz leise surrendes mit Elektromotor“, freut sich Terfrüchte. Durch das neue Mobil könne die Zahl der Fahrten auf die 59 Kölner Friedhöfe verdoppelt werden. Die Wartezeit verkürze sich auf zwei Wochen. Das in dieser Form in Deutschland einmalige Friedhofsmobil holt die Senioren kostenlos daheim ab und fährt sie mit einer Sondergenehmigung direkt vor das Grab. Wer aussteigen kann, kann aussteigen. Wer das nicht mehr kann, der bleibt sitzen und schaut durch die offene Beifahrertür auf die letzte Ruhestätte der Angehörigen.

Als Fahrerin des zweiten Mobils konnte Terfrüchte eine junge Frau gewinnen: Josefine Dau wurde aus 57 Bewerbern ausgesucht. Die 34-Jährige war zuvor als Köchin in einem Pflegeheim tätig und hat laut Terfrüchte einen „sehr guten Draht zu Senioren“. Ihm war es wichtig, eine junge Mitarbeiterin zu gewinnen, um eine möglichst kontinuierliche Beziehung zwischen den Friedhofsbesuchern und den beiden Fahrern herzustellen. Mit Godehard Bettel, der bereits seit 2002 das erste Mobil fahre, sei das auch gelungen. Denn es geht nicht nur um einen Fahrservice: Oft entstehe eine dauerhafte Beziehung, und der Fahrer sei auch Zuhörer und Trauerbegleiter. Oft sei es für die Senioren die einzige Möglichkeit am Tag zu sprechen.

Unterstützung durch die Stadt
Rund 200 Kilometer legte das Friedhofsmobil pro Tag zurück. 1800 Fahrten im Jahr. Das Durchschnittsalter der Nutzer ist 82,9 Jahre. Möglich wurde die Erweiterung des Angebotes unter anderem dadurch, dass der Verein Senioren Service-Dienste Köln von der Stadt jährlich mit einem mittleren fünfstelligen Betrag unterstützt wird. Interessierte können sich werktags unter der Nummer 0800/7 89 77 77 (aus dem Festnetz kostenfrei) melden. Die Telefonzentrale nimmt montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr die Anrufe der Senioren entgegen. Der Service ist kostenlos.

Unser Fahrplan zu den Friedhöfen:

Wir fahren Sie von Montag bis Freitag (9.00 – 17.00 Uhr) zu allen 59 Friedhöfen im Kölner Stadtgebiet.

Interessenten mit Wohnort in Pulheim und Bergisch Gladbach können ebenfalls Termine vereinbaren, wenn Grabstätten auf Kölner Friedhöfen besucht werden möchten.

Ab sofort können wir auch RollstuhlfahrerInnen befördern.