Senioren Servicedienste Köln e. V. – Kölner FriedhofsMobil


Trauern und Gedenken: Fahrt zum Grab ermöglichen

erstellt am: 05.10.2021 | Kategorie(n): Presse

von Alexander Büge

Dank der Friedhofsmobile der Senioren Servicedienste Köln wird Hinterbliebenen der Gang zur Ruhestätte erheblich erleichtert

Zeit auf dem Friedhof zu verbringen, ist für viele Hinterbliebene enorm wichtig. Sie können sich dabei mit ihrer Trauer auseinandersetzen, das Erlebte verarbeiten. Nur, für einige Menschen ist ein solcher Besuch mit unüberwindbaren Hürden verbunden, da einige Ältere es aufgrund ihrer körperlichen Verfassung schlichtweg nicht mehr leisten können, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Grabstätte zu fahren. Das Risiko eines Sturzes inklusive einer schwerwiegenden Verletzung wäre viel zu hoch. Und wenn diese Menschen zusätzlich keine Angehörige haben, die sie mit dem Auto zum Grab der verstorbenen Person fahren, bleibt der Friedhof für sie womöglich ein unerreichbares Ziel – und zwar eventuell monate- oder sogar jahrelang.

Türöffner für die Menschen

Eine Situation, die für Josef F. Terfrüchte nur schwer erträglich war. Aus diesem Grund hat er vor 20 Jahren die Senioren Servicedienste Köln gegründet. Nachdem die Finanzierung durch Spenden und Mitglieder der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner eG gesichert war, konnte der Verein seit dem 24. April 2002 Fahrten im Friedhofsmobil anbieten. Die Beförderung von Trauernden zu den 59 Kölner Friedhöfen ist seither gewährleistet. Mehr noch: Die Senioren werden an ihren Wohnorten abgeholt und dank einer Sondererlaubnis bis an das jeweilige Grab herangefahren. „Es gibt in Köln viele Alleinstehende, die einsam sind und keine Möglichkeit haben, zu den Grabstätten ihrer Angehörigen zu kommen. Das wollen wir ändern“, erklärt Vereinsgründer Terfrüchte. „Wir wollten ein Türöffner sein, der es den Menschen wieder besser ermöglicht rauszukommen.“ Die engagierten Fahrer, Godehard Bettels und Josephine Dau, agieren in ihren zwei Fahrzeugen allerdings längst nicht mehr nur als Chauffeure. „Wir machen viel mehr, als die Menschen nur zum Grab zu fahren. Ich hole die Leute an der Haustür ab, begleite sie während ihrer Trauerphase, spreche mit ihnen aber auch über ihre Sorgen und Ängste“, erklärt Bettels, der auch aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung genau weiß, wie er mit trauernden Personen umgehen muss. „Wenn es darum geht, Menschen beizustehen oder ihnen im Alltag zu helfen, versuchen wir ebenfalls, so gut es geht, für sie da zu sein.“

Schutz in Pandemiezeiten

Und das gilt auch in Zeiten der Coronapandemie. Zwar musste der Betrieb von Ende März bis Anfang Juni 2020 vorübergehend eingestellt werden, doch seitdem finden die Fahrten wieder statt. Um alle Beteiligten bestmöglich zu schützen, wurden in den beiden Friedhofsmobilen zwischen den Vorder- und Rücksitzen Plexiglasscheiben eingebaut. Zudem gibt es bestimmte Vorschriften, die das Angebot so sicher wie möglich machen sollen – darunter das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes während der Fahrt, das Desinfizieren der Oberflächen im Auto sowie das regelmäßige Lüften der Friedhofsmobile. Und natürlich haben sich Bettels und Dau längst gegen das Coronavirus impfen lassen. „Unsere Fahrgäste sind im Schnitt 84 Jahre alt. Wir wissen ganz genau, was es für eine Bedeutung für sie hat, zum Grab ihrer Angehörigen zu kommen“, erklärt Terfrüchte. „Deshalb unternehmen wir alles, um die Fahrten für sie stets so sicher wie möglich zu machen.“

Große Nachfrage

Dass viele Menschen darauf vertrauen, zeigt die Auslastung der beiden Friedhofsmobile. Denn Bettels und Dau sind während ihrer Schichten quasi permanent unterwegs. Aber: Auch Menschen, die diesen Dienst der besonderen Art bisher noch nicht in Anspruch nehmen konnten, können auf eine Fahrt hoffen. „Interessierte können sich gerne jederzeit bei uns melden“, sagt Terfrüchte. Zwar könne er nicht versprechen, dass innerhalb der nächsten Tage direkt ein Termin frei sei, aber es gebe eine Perspektive. Schließlich möchte Terfrüchte regelmäßige Friedhofsbesuche für möglichst viele Menschen wieder realisierbar machen.

NEUANMELDUNG MÖGLICH

Erreichbarkeit per Telefon oder E-Mail

Seit dem Jahr 2002 begleiten die von Josef F. Terfrüchte gegründeten Senioren Servicedienste Köln Menschen auf die 59 Friedhöfe der Stadt. Um möglichst viele Fahrten durchführen zu können, gibt es seit Oktober 2019 ein zweites Fahrzeug, das von einem Elektromotor angetrieben wird. Der Dienst ermöglicht montags bis freitags die Beförderung von etwa 50 Fahrgästen. Da der Rhythmus der Touren variabel ist, können deutlich mehr Alleinstehende den Service nutzen. Neuanmeldungen sind ebenfalls immer möglich – auch in Zeiten der Pandemie. Die Daten zur Kontaktverfolgung werden den Vorschriften entsprechend erhoben. Eine Buchung des Fahrdienstes kann per Telefon unter 0800/7897777 oder 0221/569104817 erfolgen. Der E-Mail-Kontakt lautet .

Unser Fahrplan zu den Friedhöfen:

Wir fahren Sie von Montag bis Freitag (9.00 – 17.00 Uhr) zu allen 59 Friedhöfen im Kölner Stadtgebiet.

Interessenten mit Wohnort in Pulheim und Bergisch Gladbach können ebenfalls Termine vereinbaren, wenn Grabstätten auf Kölner Friedhöfen besucht werden möchten.

Ab sofort können wir auch RollstuhlfahrerInnen befördern.