Senioren Servicedienste Köln e. V. – Kölner FriedhofsMobil


Kölner Stadtanzeiger: Der Erfinder des „Friedhofmobils“

erstellt am: 14.10.2025 | Kategorie(n): Presse

Wir stellen Menschen vor, die Köln zusammenhalten – Diesmal: Josef Terfrüchte bringt Menschen an Trauerorte

VON SUSANNE ESCH

Das ist er: Josef Terfrüchte, 74 Jahre alt, geboren in Borken, hat nach einer Ausbildung zum Gärtner Ag­rarwissenschaften in Münster stu­diert und zog für den Job als Ge­schäftsführer des Kölner Blumen­großmarktes nach Köln. Einige Jah­re später wurde er Geschäftsführer der Genossenschaft Kölner Fried­hofsgärtner (bis 2014)- und machte sich daran, die Kölner Friedhofskul­tur zu verbessern.

Was er macht: Terfrüchte ist Erfin­der des „Friedhofmobils“, wofür er nun mit dem Ehrenamtspreis aus­gezeichnet wurde. Es bringt Men­schen, die aus körperlichen oder fi­nanziellen Gründen, ihre verstorbenen Angehörigen nicht auf dem Friedhof besuchen können, kosten­los dorthin. Das Friedhofsmobil holt sie zu Hause ab, fahrt mithilfe einer Sondergenehmigung bis zum Grab und wieder zurück. Zwei fest­angestellte Fahrkräfte unterstüt­zen ihre Fahrgäste auch beim Blu­menkauf oder stellen für sie eine Kerze auf.

Ein Anruf im Jahr 1999 brachte die Friedhofsmobile ins Rollen: Eine ältere Bekannte schilderte Ter­früchte verzweifelt, dass sie das Grab ihres verstorbenen Mannes nicht besuchen konnte, weil sie nicht wusste, wie sie den langen Weg zum Friedhof bewältigen soll­te. „Mir wurde klar, dass in unserer Millionenstadt sehr viele ältere Menschen in der gleichen Situation sein müssen“, erzählt Terfrüchte.

Die langen Fahrten mit öffentli­chen Verkehrsmitteln würden sich viele Hochbetagte nicht mehr zu­trauen. Selbst wenn sie ein Taxi be­zahlen könnten, würde das sie nur bis zum Friedhofstor bringen und dann stünde zumeist noch ein lan­ger Fußmarsch bis zum Grab an.

So machte er sich selbst an die Lö­sung des Problems, gründete 2000 den Verein Senioren Servicedienste Köln und brachte das erste Fried­hofsmobil an den Start. Die Nach­frage war riesig. So schaffte der Ver­ein 2019 das zweite Mobil an, ein Elektrofahrzeug, das auch Roll­stuhlfahrer problemlos befördert. Möglich waren die Anschaffungen nur durch großzügige Spenden der Kölner Wirtschaft, von Stiftungen und mit finanzieller Unterstützung der Stadt. Die Mobile sind täglich im Einsatz und befördern über 1600 Menschen pro Jahr zu allen 59 Friedhöfen in Köln, in Bergisch Gladbach und Pulheim.

Sie sind mehr als ein reines Trans­portmittel: „Eine ältere Dame sagte mir einmal“, erinnert sich Terfrüch­te, „ihr sei es wichtig gewesen, das Grab ihres Mannes zu besuchen, aber schön fand sie vor allem die Fahrt über die Zoobrücke und den Blick auf den Dom.“ Der Besuch des Friedhofs als sozialer Ort und Kul­turort der Trauer und Erinnerung gehöre zum Lebensinhalt eines Menschen, findet Terfrüch­te, und zum Recht auf Teilhabe.

Als Oberbürgermeister würde ich als erstes: Den Dialog mit Bürgern und Ehrenamtlichen stärken, Betei­ligung erleichtern, indem bürokra­tische Hürden abgebaut werden, Ehrenamt fördern und sichtbar ma­chen für mehr Mut und Kreativität. Zudem würde ich soziale Gerechtig­keit und Zusammenhalt stärken, beispielsweise durch gezielte Pro­jekte für benachteiligte Stadtteile sowie Mitmenschen und nachhalti­ge Stadtentwicklung mitgestalten.“

Sein persönliches Grundgesetz: „Initiieren, organisieren, durchset­zen“. Als Westfale habe er eine angeborene Hartnäckigkeit, sagt Ter­früchte. Die hinterließ Spuren in der Stadt: Terhöfe initiierte den Kölner Arbeitskreis Friedhof, das Kölner Friedhofsgebührenmodell, die freie Friedhofswahl und den Tag des Friedhofs. Manchmal setzte er auch Wünsche anderer um: den des verstorbenen Oberbürgermeisters Nobert Burger, dass alle Kölner und Kölnerinnen angemessen bestattet werden, und den des Direktors des Instituts für Rechtsmedizin, Mar­kus Rothschild: So werden auch Lei­chenteile der Pathologie bestattet.

Unser Fahrplan zu den Friedhöfen:

Wir fahren Sie von Montag bis Freitag (9.00 – 17.00 Uhr) zu allen 59 Friedhöfen im Kölner Stadtgebiet.

Interessenten mit Wohnort in Pulheim und Bergisch Gladbach können ebenfalls Termine vereinbaren, wenn Grabstätten auf Kölner Friedhöfen besucht werden möchten.

Ab sofort können wir auch RollstuhlfahrerInnen befördern.